Nestor Emil Setälän kouluaikaiset kieli- ja kulttuuriharrastukset

Kirjoittajat

  • Kaisa Häkkinen

Abstrakti

Die Sprach- und Kulturinteressen von Nestor Emil Setälä als Schiiler


Eemil Nestor Setälä (1864-1935) gilt seit jeher als der erfolgreichste und einflussreichste For-
scher der finnischen Sprache. Schon als 16-jähriger Schiiler wurde er zur Legende mit der Veröffentlichung eines Lehrbuches tiber die Syntax der finnischen Sprache, der ersten Darstellung dieser Art im Finnischen. Vor dem Hintergrund der Verhältnisse in Setäläs Leben und seiner Leistungen während der Schulzeit kann dieses Werk allerdings nicht als eigentliche Sensation begriffen werden, sondem als relativ konsequente Phase in dem schwindelndenAufschwung, der Setälä schon in jungen Jahren an die Spitze der wissenschaftlichen Welt und der finnischen Gesellschaft trug.

Setälä stammte aus einem alten bäuerlichen Geschlecht in Satakunta (Provinz in Westfinnland),
der nach dem Tode seines Vaters Pflegesohn seiner Tante Vilhelmiina, Schwester seiner Mutter,
und deren Mann, Pfarrherr Lauri Palonen wurde. Die Pfarrfamilie Palonen lebte in Loppi (einem
Kirchspiel auf halbem wege zwischen Helsinki und Tampere), wo der fri.ihreife und verbal schlagfertige Nestor Emil in die Volksschule kam und Sommergäste aus der Hauptstadt Helsinki, u.a. den als leitende Persönlichkeit der Fennomanen wirkenden Yrjö Koskinen (später geadelt Yrjö-Koskinen) kennenlemen konnte. Yrjö-Koskinen ermunterte die Pflegefamilie, den talentierten Jungen weiter schulen zu lassen.


Im Herbst 1874, nachdem Nestor Emil drei Klassen der Volksschule absolviert hatte, bewarb
er sich und bekam auch einen Platz am finnischsprachigen Lyzeum (Normalschule), das aus
Grtinden von Streitigkeiten in der Entwicklungsarbeit des Schulsystems von Helsinki nach Hä-
meenlinna verlegt worden war. Die Lehrerschaft dieser Schule bestand aus pädagogisch wie wis-
senschaftlich hervorragenden fennophil-gesinnten Personen, deren gemeinsames Ziel in der Förderung der finnischen Sprache und Kultur bestand. Neben effektivem Unterricht und Leben bot die Schule vielseitige Freizeituntemehmungen; Lehrer und Schiiler trieben Musik, Literatur, Vortragen alter finnischer Volksdichtung, gesellschaftliche Tätigkeit und Liebhabertheater. Setälä
war von letzterem so begeistert, dass er selbst Schauspieler werden wollte.

Am Lyzeum von Hämeenlinna war es fast fiir jeden Lehrer Ehrensache, för das eigene Leh-
rgebiet Lehrbticher zu erstellen. Der Rektor der Schule, Lehrer för klassische Sprachen und Mu-
sik, Johan Gabriel Geitlin, hatte seine Laufbahn als Schulmeister im Jahr 1858 am finnisch-
sprachigen Lyzeum in Jyväskylä angetreten und als Dissertation 1860 eine finnischsprachige, mit
langem lateinischem Vorwort versehene Satzlehre verfasst. Zu Beginn wurden im Lyzeum von
Hämeenlinna keine Lehrbticher der finnischen Sprache geschrieben, denn es gab keinen Lehrer
fiir finnische Sprache. Ftir den Unterricht in dem Fach sorgten die Lehrer anderer Fächer neben
ihrem eigenen Hauptgebiet, und als Unterrichtsmaterial wurden schwedischsprachige Lehrbticher verwendet, u.a. Grammatikwerke von G. E. Euren und die Syntax vonA. W. Jahnsson.

Schon in der dritten Klasse begann Setälä,.der seinen Vornamen aus eigener Initiative in
Eemil Nestor tibertragen hatte, die Grammatik von Euren zu tibersetzen. Er befasste sich mit
allen an seiner Schule oder der Stadtbibliothek erreichbaren sprachwissenschaftlichen Werken
und formte seine Ubersetzung dementsprechend. Eine besonders wichtige Quelle bildeten ihm
dabei die von August Ahlqvist, Professor för Finnisch und den damit verwandten Sprachen, herausgegebenen Blätter Kieletär (~ Philologia) und später das Werk Suomen Kielen Rakennus (Struktur der finnischen Sprache) von August Ahlqvist, das 1877 erschien.

Im Jahr 1877 wurde in der o.a. Schule ein Lehramt för Finnisch und Schwedisch begrtindet,
worum sich der junge Forscher Arvid Genetz bewarb, der damals den Lehrstuhl von Ahlqvist
innehatte. Genetz bekam das Lehramt nach seiner Rtickkehr von einer Forschungsreise nach
Ungam im Herbst 1879. Setälä legte Genetz das Manuskript seiner Grammatik vor, aber da Ge-
netz gerade zum selben Zeitpunkt an einer eigenen Laut- und Formenlehre arbeitete, ermutigte er Setälä nicht, sondem regte ihn an, Materia! för eine Satzlehre zu sammeln. Setälä machte sich an die Arbeit und verwendete dazu die schwedische Satzlehre von Jahnsson sowie die diesbeztiglichen Kritiken. Während seiner Arbeit liess er sich ständig von Genetz beraten.

Die Satzlehre erschien 1880 und wurde sowohl im Lyzeum von Hämeenlinna als auch in
etlichen anderen Schulen sofort eingesetzt. Aufgrund dieses Erfolges erstellte Setälä einen For-
schungsplan und bewarb sich bei der Gesellschaft 'Suomalaisen Kirjallisuuden Seura' (Gesell-
schaft för Finnische Literatur) um Förderungsgeld zur Untersuchung der Syntax von Dialekten.
Dank seines hervorragenden Forschungsplanes konnte er sogar Konkurrenten mit Doktorgrad
tiberfltigeln, und im Somrner 1881 sammelte er, untersttitzt mit Förderungsgeld der Gesellschaft, syntaktisches Materia! tiber die Dialekte im nordöstlichen Satakunta. Als Schtitzling von Yrjö Koskinen erhielt er im selben Jahr eine Einladung zum 50. Jubiläum der Literatur-Gesellschaft, wo wissenschaftliche Vorträge, Referate und Diskussionen das Programm bildeten. Setälä nahm aktiv teil an der Diskussion und brachte seinen Vorschlag an zu den Objektregeln der Syntax von Jahnsson. Auf diesem Fest konnte er auch mit den namhaftesten finnischen Wissenschaftlem persönlich bekannt werden. Als Setälä im Friihjahr 1882 seinen Schulabschluss machte, war er bereits ein erfolgreicher bekannter junger Forscher, noch bevor er ein Universitätsstudium aufgenommen hatte.

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Julkaistu

2001-01-01

Viittaaminen

Häkkinen, K. (2001). Nestor Emil Setälän kouluaikaiset kieli- ja kulttuuriharrastukset. Sananjalka, 43(1), 112–134. https://doi.org/10.30673/sja.86629