Versuche über die Bedeutung von methyl-thiouracil bei der Mastfütterung von alten Milchkühen

Authors

  • Ilmari Poijärvi Landwirtschaftliche Versuchsanstalt, Abteilung für Haustierhaltung, Tikkurila

Abstract

Oben ist ein Mastversuch mit zehn zum Schlachten bestimmten Ayrshirekühe beschrieben worden. Die Kühe waren in zwei Gruppen eingeteilt, die in Alter und Gewicht möglichst gleich waren. Beiden Gruppen wurde dasselbe Grundfutter gegeben. Die Kühe der einen Gruppe erhielten ausserdem täglich je Tier 100 g »Vevoron», ein Präparat, das etwa 5 % 4-Methyl-2-Thiouracil enthält. Der Versuch dauerte 37 Tage. Danach wurden die Kühe geschlachtet und im Zusammenhang mit dem Schlachten verschiedene Wägungen ausgeführt (vgl. Tabelle 2). Ausserdem bestimmte man bei allen Tieren den Trockensubstanz- und den Fettgehalt einer bei allen Tieren an derselben Körperstelle entnommenen Fleisch- und einer Leberprobe. Folgende Ergebnisse stellten sich heraus. 1) Bei den Tieren der Thiouracilgruppe nahm das Lebendgewicht durchschnittlich 47.2 kg, bei denen der Normalgruppe 27.6 kg zu, so dass als Thiouracilwirkung 19.6kg Zunahme im Lebendgewicht je Tier in 37 Tagen sich ergaben. 2) Das durchschn. Gewicht der Rümpfe, ohne Blut, Haut, Kopf und Füsse, war bei der Thiouracilgruppe um 31.4 kg grösser als bei der Normalgruppe. 3) Nach dem Ausweiden und Abkühlen der Rümpfe war ihr durchschnittliches Gewicht bei der Thiouracilgruppe nur noch 4.2 kg grösser, so dass der Mehrbetrag im Lebendgewicht hauptsächlich auf dem grösseren Gewicht der Eingeweide beruhte. 4) Da die Thiouracilgruppe durchschnittlich je Kuh 0.4 kg weniger Eingeweidefette hatte und z.B. die Leber durchschn. nur 0.5 kg mehr wog, hat das Mehrgewicht der Eingeweide, das 25.2 kg betrug ,bei dieser Gruppe fast ausschliesslich auf der grösseren Füllung der Vormägen und der Gedärme beruht. 5) Vorausgesetzt, dass das Fleischgewicht bei beiden Gruppen denselben Prozentsatz vom Lebendgewicht sowohl zu Beginn als auch bei Beendigung des Versuchs ausgemacht hätte, kommt man zu dem Ergebnis, dass das Thiouracil eine Zunahme von nur etwa 2 kg im Fleischgewicht verursacht hätte. Auch wenn sie nur blosses Fett gewesen wäre, hätte sich die Anwendung von Thiouracil wirtschaftlich nicht rentabel gestaltet. 6) Sowohl im Trockensubstanz- als im Fettgehalt von Fleisch und Leber der Thiouraciltiere hat gegenüber den Normaltieren kein Unterscheid festgestellt werden können. Dagegen hatten die Thiouraciltiere augenscheinlich etwas mehr Nierentalg als die Kühe der Normalgruppe, die nur minimal wenig davon aufwiesen. 7) Verfasser stellt die Hypothese dar, dass die in verschiedenen Fällen verschieden mästende Wirkung von Thiouracil davon abhängig sein kann, wie stark oder schwach die auf den Hormonabsonderungen beruhenden natürlichen Neigungen zur Mast bei den Tieren sind. Je besser diese Neigungen sind, desto grösser ist die Wirkung, die das Thiouracil ausübt.

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Published

1951-05-01

How to Cite

Poijärvi, I. (1951). Versuche über die Bedeutung von methyl-thiouracil bei der Mastfütterung von alten Milchkühen. Agricultural and Food Science, 23(2), 100–110. https://doi.org/10.23986/afsci.71297