Über die Möglichkeiten der Züchtungsarbeit in Laufställen

Authors

• Mikko Varo Zentrale für landwirtschaftliche Forschung, Abteilung für Haustierzüchtung, Tikkurila

DOI: https://doi.org/10.23986/afsci.71506

Abstract

Die Wirkung des Übergehens zum Laufstallsystem auf die Möglichkeiten zur Beurteilung der Produktionsneigungen der Kühe wurde bei 129 zu 36 Herden gehörenden Kühen untersucht, für die ganzjährige Leistungsangaben aus wenigstens zwei dem Übergangsjahr vorausgegangenen Kontrolljahren der Warmstallzeit und aus wenigstens zwei Jahren der darauffolgenden Laufstallzeit verfügbar gewesen waren. Die Untersuchung erfolgte durch Berechnen des Anteils der zwischen den Individuen bestehenden Varianz an der Gesamtvarianz sowohl der relativen Milchleistungen als der relativen Fettgehalte gesondert für die im Warmstall und für die im Laufstall erzielten Leistungen der regelmässigen Jahre. Die Milchleistungen wurden durch Koeffizienten auf den Leistungsstand 9jähriger Tiere ausgeglichen. Das Alter der Kühe belief sich im Übergangsjahr durchschnittlich auf 8.6 Jahre, wobei die jüngste 5 und die älteste 15 Jahre alt war. Im Warmstall wechselte das Alter zwischen 3 und 14 und im Laufstall zwischen 6 und 19 Jahren. Der Anteil der zwischen den einzelnen Tieren bestehenden Varianz an der Gesamtvarianz der Milchleistungen betrug im Warmstall 52.3 und im Laufstall 53.8 % und entsprechend an der Gesamtvarianz des Fettgehaltes im Warmstall 63.9 und im Laufstall 71.7 %, so dass der Übergang zum Laufstall die Beurteilungsmöglichkeiten für die Leistungen der Kühe wenigstens nicht verschlechtert hat. Der Anteil der regelmässigen Jahre – mit anderen Worten, der Jahre, in denen das Tier gesund gewesen ist und in Zwischenraumen von höchstens 15 Monaten gekalbt hat – an allen Jahren belief sich beim Warmstall auf 95.3 ± 1.1 und beim Laufstall auf 96.7 ± 1.0. Da das durchschnittliche Alter der Kühe beim Warmstall 6.8 und beim Laufstall 10.6 Jahre betrug, kann die Regelmässigkeit beim Laufstall als sehr gut angesehen werden. Bei den Altersklassen 8—12, zu denen Tiere sowohl in der Warmstall- als in der Laufstallzeit gehören, war die Regelmässigkeit im Laufstall um 6.1 ± 2.6 Prozenteinheiten besser als im Warmstall. Aus den Ergebnissen kann wohl geschlossen werden, dass das Übergehen zum Laufstallsystem die Möglichkeiten der Zuchtwahl gegenüber dem Warmstallsystem nicht erschwert, sondern eher vielleicht verbessert. Die Rangfolge einer und derselben Tiere kann im Laufstall eine andere als im Warmstall sein. Bei den untersuchten Herden ist der Leistungsstand im Laufstall derselbe wie im Warmstall geblieben.