Oikeusterminologiaa keskiajalta
Avainsanat:
ammattikielet ja -sanastot, lakikieli, sanastontutkimus (ks. myös lainasanat, leksikografia, sanahistoria), terminologia (ks. myös kielioppiterminologia), vanha kirjasuomi
Abstrakti
Rechtsterminologie aus dem Mittelalter (saksa)2/1998 (101)
Marja Itkonen-Kaila
Rechtsterminologie aus dem Mittelalter
In dem von Mikael Agricola bersetzten Neuen Testament (1548) stehen einige Male die dem heutigen Sprachgebrauch fremde Wendung rikkoa henkens 'sein Leben verwirken' (wrtlich: 'zerbrechen') sowie das entsprechende Substantiv hengenrikos 'Lebensverwirkung' (wrtl.: "Lebensverbrechen"). Im allgemeinen hlt sich Agricola sehr genau an die Formulierungen in seinen Vorlagen auf Griechisch, Lateinisch, Deutsch und Schwedisch. Aber in diesem Fall weicht er deutlich von ihnen ab (z. B. Apostelgeschichte 25:25, Lat.: ego vero comperi nihil dignum morte eum fecisse; Luther: ich vernahm, das er nichts gethan hatte das des Todes werd sey; Agr.: ettei hen miten paha tehnyt ollut, josta hen olis hengens rickonut 'da er nichts Bses getan hatte, weswegen er sein Leben verwirkt htte'). Es handelt sich bei rikkoa henkens offenbar um einen alten Terminus der Rechtssprechung, der Agricola bekannt war. Er drfte bereits im Mittelalter als Lehnbersetzung von schwedisch frbryta sitt liv 'sein Leben verwirken', 'sich eines Verbrechens schuldig machen, das mit dem Tod bestraft wird' entstanden sein. Diese Wendung taucht einige Male in mittelalterlichen schwedischen Gesetzen und in der religisen Literatur des Mittelalters auf.
Die ersten bersetzer, die (Ende des 16. Jahrhunderts und Anfang des 17. Jahrhunderts) die schwedischen Gesetze ins Finnische bertrugen, gebrauchten rikkoa auch allgemeiner im Sinne von '(wegen eines Verbrechens) verwirken'. Der Schuldige konnte z. B. auch sein Eigentum, sein Geld, ja sogar sein Ohr "verbrechen". Als Synonyme von rikkoa kommen in den ersten Gesetzesbersetzungen auch hukata, kadottaa, mistata 'verlieren, verwirken' vor.
In der finnischen bersetzung des schwedischen Reichsgesetzes (Sweriges Rikes Lag) von 1759 werden die schwedischen Wendungen mista od. frverka livet meist mit rikkoa henkens bersetzt. Auf diese Weise wurde die Wendung fr ber hundert Jahre fester Bestandteil der finnischen Rechtssprache. Erst in der neuen bersetzung von 1865 wurde sie durch die Wendung menett henkens 'sein Leben verlieren' ersetzt. An einer Stelle der finnischen Bibel (Apostelgesch. 25:11) hielt sich der von Agricola verwendete Ausdruck rikkoa henkens bis an den Beginn des 20. Jahrhunderts.
Kielenainekset
hengenrikos (kieli: suomi, sivulla: 170)
henkirikos (kieli: suomi, sivulla: 170)
Viittaaminen
Itkonen-Kaila, M. (1998). Oikeusterminologiaa keskiajalta. Virittäjä, 102(2), 170. Noudettu osoitteesta https://journal.fi/virittaja/article/view/39051